RIVERWALKER
Isar im Kajak
Die Isar ist mit circa 280 km der längste Wildflusse Bayerns, wobei die ersten 15 km noch in Österreich liegen. Die Isar weißt über längere Teilabschnitte noch einen recht naturnahen Zustand auf. Man könnte die Isar als den letzten großen Wildfluss Bayerns bezeichnen, was aber aufgrund der über 30 Wasserkraftwerke und dem stark verbauten Unterlauf zwischen Landshut und Plattling eher ein Armutszeugnis ist, vor allem wenn man die Isar mit Flüssen wie dem Tagliamento in Italien oder der Vjosa in Albanien vergleicht. Trotzdem ist die Isar einer der lohnenswerten Paddelgewässer in Bayern und hat viele empfehlenswerte Flussabschnitten für Touren im Kajak, Kanu oder Kanadier.
1. Karwendelgebirge bis Scharnitz
Schwierigkeit: WW II-III (schwersten Stellen km 272,7 und 300 m ab km 270,6)
Strecke: 8,8 km
Kilometrierung: DKV Süd-Bayern*
Wehre & Sohlrampen: 0
Gefahren: Baumhindernisse
Befahrbarkeit: Abfluss Scharnitz-Weidach (Riverapp) über 12,5 m³/s
Befahrungsregeln: Nur offizielle Ein- und Ausstiegsstellen benützen, keine Zwischenstopps auf den Schotterbänken, da diese Brutgebiete bedrohter Vogelarten sind.
Anreise: von Scharnitz mit dem Bustaxi (verkehren nur zwischen 01.06 und 15.10 bei ausreichend Wasser)
Einstieg: km 273,7
Ausstieg: km 264,9
Parkplatz: Scharnitz (kostenpflichtig)











Zusatzinfo
Die Tour fand im Juni 2019 statt. Von Scharnitz aus sind wir mit dem Bustaxi zur Einstiegsstelle gefahren. Wir hatten erst vor Ort telefonisch reserviert und mussten deshalb etwas warten. Es empfiehlt sich vorab zu reservieren (Taxi Mair +4352135363 Taxi Ramona +4352135541) um Wartezeiten zu vermeiden und so geht man auch auf Nummer sicher, dass die Taxis auf alle Fälle fahren. Die Taxis haben anscheinend ein begrenztes Tages Kontingent und verkehren auch nicht bei zu wenig Wasser. Des Weiteren fahren die Taxis nur zwischen 1. Juni und 15. Oktober. Bei unserer Tour betrug der Pegel Scharnitz-Weidach 15,6 m³/s.
2024 bin ich den Abschnitt erneut gepaddelt. Wir haben zu Zweiter für eine Fahrt von Scharnitz zum Einstieg insgesamt 45 € bezahlt, der Parkplatz kostete 5 €. Eine circa 1 m hohe Stufe, die es 2019 noch nicht gab aber fahrbar war, befindet sich hier. Wir sind dann weiter bis Mittenwald gepaddelt. Die Stufe zwischen dem Ausstieg dieser Etappe und dem Einstieg der nächsten folgenden Etappe habe ich umtragen. Dazu sollte der Ausstieg wie oben beschrieben genommen werden, da die Strömung sehr stark auf die Stufe zieht und das Umtragen direkt vor der Stufe sehr schwer ist.
2. Scharnitz bis Krün

Schwierigkeit: WW II mit einer Doppelstufe WW III-IV je nach Wasserstand und Line (km 260,0)
Strecke: 12,5 km
Kilometrierung: DKV Süd-Bayern*
Wehre: 0
Sohlrampen: 9
Gefahren: Baumhindernisse und gefährliche Sohlrampen
Befahrbarkeit: ab Abfluss Mittenwald über 10 m³/s (Riverapp)
Befahrungsregeln: keine
Anreise: Auto
Einstieg: km 264,7
Ausstieg: km 252,2
Parkplatz: Einstieg (kostenpflichtig) und Ausstieg (kostenlos)











Zusatzinfo
Die Tour fand im Juni 2020 statt und der Abfluss betrug in Scharnitz-Weidach 6,9 m³/s (118,9 cm) und in Mittenwald 14,3 m³/s (103 cm). Für die 12,5 km haben wir 3 Stunden gebraucht.
2024 sind wir den Abschnitt bis Mittenwald erneut gepaddelt. Die Doppelstufe war dieses mal deutlich schwerer und ich hätte mich bei einer beinahe Kenterung im zweiten Teil fast ernsthaft verletzt. Alle anderen Sohlrampen waren gut fahrbar. 2024 lag der Abfluss Scharnitz-Weidach bei 14,3 m³/s (129,3 cm) und Mittenwald bei 20,7 m³/s (115 cm).
3. Sylvensteinspeicher bis Bad Tölz
Schwierigkeit: WW I-II mit einer Stelle WW II+ (Isarburg bei km 210,0)
Strecke: circa 22 km
Kilometrierung: DKV Süd-Bayern*
Wehre: 1 (km 216,5)
Sohlrampen: 4
Gefahren: Baumhindernisse
Befahrbarkeit: ab Abluss Sylvensteinspeicher über 13 m³/s
Befahrungsregeln: BKV (suche Isar) oder siehe Zusatzinfo
Anreise: Auto oder Zug + Bergsteigerbus
Einstieg: km 224,0












Zusatzinfo
Bei unserer Tour betrug der Abfluss Sylvensteinspeicher 13 m³/s (248 cm) und Lenggries 15,2 m³/s (106 cm). Die Ausleitungsstrecke nach dem Wehr bei Fleck war geradeso fahrbar. Für die 21,6 km haben wir 4,5 Stunden gebraucht.
Auf dieser Strecke gibt es viele Befahrungsregeln, so darf man nur von 01.06 bis 15.10 paddeln, die Befahrung ist nur zwischen 07:00 und 20:30 Uhr gestattet, es herrscht ein Glasflaschenverbot, Tonverstärkerverbot und Betretungsverbot von gekennzeichneten Kiesflächen sowie Inseln. Desweiteren ist es nur erlaubt, mit wildwassertauglichen Booten diesen Abschnitt zu befahren.
4. Bad Tölz bis München (Thalkirchen)
Schwierigkeit: überwiegend WW I, kaum bis kein WW II
Strecke: 49,9 km
Kilometrierung: DKV Süd-Bayern*
Wehre: 5 (km 199,0, 174,0, 162,5, 156,1, 153,5)
Sohlrampen: ein paar kleine fahrbare, vor allem vor München
Gefahren: Baumhindernisse
Befahrbarkeit: ganzjährig
Befahrungsregeln: BKV (suche Isar) oder siehe Zusatzinfo
Anreise: Auto oder Zug
Ein- und Ausstiege:
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km 202,2 mit Bahnhof Bad Tölz (1,7 km)
-
km 199,0 nach Kraftwerk Bad Tölz, Parkmöglichkeit unsicher
-
km 175,1 + 2 km Loisach mit Bahnhof Wolfratshausen (700 m)
-
km 174,0 mit S-Bahn Haltestelle Icking (1,4 km)
-
km 152,5 mit U-Bahn Station Thalkirchen (150 m)










Zusatzinfo
Bei dieser Tour bin ich von km 202,2 bis km 152,5 gepaddelt und der Abfluss Sylvensteinspeicher betrug 13 m³/s (244 cm), Lenggries 18,1-18,8 m³/s (106-107 cm) und München 85,7-104 m³/s (134-146 cm). Für die 49,7 km habe ich 7,25 h gebraucht. Wem dies zu weit ist, der kann auch die Tour in Icking bei km 174,0 beenden, wodurch sich die Strecke auf 28,2 km und die Anzahl der zu umtragenden Wehre auf eins reduziert. Vom Ausstieg Icking bei km 174,0 bis zum Bahnhof sind es 1,4 km, allerdings auch viele Höhenmeter. Wer nur den unteren Teil bis München paddeln möchte, dem würde ich empfehlen, die Tour auf der Loisach in Wolfratshausen zu starten, da hier der Einstieg nur 700 m vom Bahnhof entfernt ist. Die Loisach mündet dann nach 2,0 km in die Isar bei km 175,1. Insgesamt bis zum Ausstieg in München bei km 152,5 sind es 24,6 km und vier Wehre. Eine alternative Tour zwischen km 199,0 und 169,4 ist möglich, wenn man mit dem Auto anreist. Hier findet man bei den Ein- und Ausstiegen auch Parkplätze in der Nähe. Die km reduzieren sich auf 29,6 und die Anzahl der Wehre auf eins.
Auch auf dieser Strecke gibt es viele Befahrungsregeln, so ist die Befahrung nur zwischen 07:00 und 20:30 Uhr gestattet, es herrscht ein Glasflaschenverbot, Tonverstärkerverbot und Betretungsverbot von gekennzeichneten Kiesflächen sowie Inseln. Des Weiteren ist es nur erlaubt, mit wildwassertauglichen Booten diesen Abschnitt zu befahren. Die saisonale Sperre auf diesem Abschnitt ist etwas kompliziert. Die Befahrung von km 202,2 bis 199,0 ist nur von 01.06 bis 15.10 erlaubt, von km 199,0 bis 169,4 ist die Befahrung vom 01.06 bis 31.12 erlaubt und von km 169,4 bis 152,5 ist die Befahrung ganzjährig erlaubt. Die Weiterfahrt durch München ist aber ganzjährig aus Sicherheitsgründen gesperrt.
5. München (Oberföhring) bis Freising
Schwierigkeit: Zahmwasser, in 40 Sohlrampen WW I-III (III+ am Mollwehr)
Strecke: 29,4 km
Kilometrierung: DKV Süd-Bayern*
Wehre: Die ehemals hohen rückläufigen Sohlstufen wurden alle zurückgebaut
Sohlrampen: 40, je nach Können und Wasserstand alle fahrbar, die Heftigsten sind bei km 138,0, 135,3, 129,4, 124,6, 121,7, 120,4
Gefahren: Baumhindernisse in Sohlrampen, rücklaufige Sohlstufe bei km 130,3 (kann man rechts und links über Sohlgleite umgehen)
Befahrbarkeit: ganzjährig, Abfluss Freising circa 30 m³/s ideal
Befahrungsregeln: BKV (suche Isar)
Anreise: Auto oder Zug
Ein- und Ausstiege:
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km 139,9 mit S-Bahn Haltestelle Unterföhring (1,0 km)
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km 135,3 mit S-Bahn Haltestelle Ismaning (1,5 km)
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km 120,9 schlechte Parkmöglichkeit bei Achering
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km 115,8 mit Parkmöglichkeit? oberhalb Freising










Zusatzinfo
Wir sind die gesamte Strecke von km 143,0 bis 113,6 gepaddelt. Bei unserer Tour betrug der Abfluss Freising 23,5 bis 24 m³/s. Ideal sind so 30 m³/s. Die Strecke ist aber mit gelegentlichem Steinkontakt in den Sohlrampen ganzjährig befahrbar. Zwischen den Sohlrampen hat man außer bei Hochwasser sehr wenig Strömung, weshalb eine Befahrung der ganzen Strecke sehr mühselig sein kann. Ich bin die Strecke noch nie über 30 m³/s am Pegel Freising gepaddelt, weshalb ich nicht einschätzen kann, wie gefährlich die Sohlrampen bei viel Wasser werden.
6. Freising bis zur Donau










Schwierigkeit: Zahmwasser bis maximal WW I
Strecke: 113,6 km
Kilometrierung: DKV Süd-Bayern*
Wehre: 11 (km 94,1, 78,5, 74,3, 67,1, 60,6, 52,9, 46,3, 41,6 31,7, 21,0, 10,6)
Sohlrampen: nur eine Nennenswerte (km 8,9 vergleichbar WW III)
Gefahren: Baumhindernisse
Befahrbarkeit: ganzjährig, Ausnahme Wehr Moosburg (km 94,1) bis Amper Mündung (km 90,9) Abfluss Moosburg > 25 m³/s
Befahrungsregeln: BKV (suche Isar)
Anreise: Auto oder Zug
Ein- und Ausstiege:
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km 95,2 bei Moosburg mit Bahnhof (1,5 km) und kostenlosem Parkplatz am Bahnhof
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km 75,4 bei Landshut mit Parkplatz ( 1 € für Höchstparkdauer 10 h)
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km 75,3 bei Landshut mit Bahnhof (1,8 km)
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km 74,6 bei Landshut in kleine Isar mit Bahnhof (1,5 km) und Parkplatz (1 € für 1 Tag)
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km 45,6 bei Dingolfing mit Bahnhof (1,3 km)
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km 29,0 bei Landau mit Bahnhof (1,1 km)
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km 8,9 bei Plattling mit Bahnhof (1,9 km)
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km -11,6 bei Osterhofen (Donau) mit Bahnhof (3,5 km)
Zusatzinfo
Ich bin die Strecke in mehreren Tagestouren gepaddelt.
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1. Tour: Freising (km 113,6) bis Moosburg (km 95,2) in 2,25 h bei Abfluss Freising 32,9 m³/s. Auto geparkt in Freising, Rückreise mit Zug.
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2. Tour: Moosburg (km 95,2) bis Landshut (km 75,3) in 3 h bei Abfluss Moosburg 26,4 m³/s. Auto geparkt in Moosburg nahe der Einstiegsstelle, Rückreise mit Zug.
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3. Tour: Landshut (km 74,6) bis Landau (km 29,0) in 8,5 h bei Abfluss Landshut Birket 213 bis 242 m³/s und Abfluss Landau 245 m³/s bis 265 m³/s. Auto geparkt in Landshut, Rückreise mit Zug.
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4. Tour: Landau (km 29,0) bis Osterhofen (km -11,6) in 7,5 h bei Abfluss Landau 192 m³/s bis 205 m³/s, Plattling 166 bis 175 m³/s und Hofkirchen (Donau) bei bei 542 bis 556 m³/s. Auto geparkt am Bahnhof Landshut von dort An- und Abreise mit Zug.
Alle Angaben ohne Gewähr. Stand: 06.2024